
Die Modernisierung Ihrer Lichtsteuerung im Altbau ist ohne Staub und aufgeschlitzte Wände möglich – wenn Sie auf die richtige Funktechnologie setzen.
- Funkbasierte Module hinter den bestehenden Schaltern sparen bis zu 80 % der Installationskosten im Vergleich zur Neuverkabelung.
- Die Wahl des richtigen Funkstandards (z. B. ZigBee) ist entscheidend für die Zuverlässigkeit in massiven Altbauwänden.
- Zertifizierte Bauteile (VDE, TÜV) sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit zum Schutz Ihres Versicherungsschutzes und Ihrer Sicherheit.
Empfehlung: Konzentrieren Sie sich nicht nur auf die Funktion, sondern auf eine strategische Nachrüstung mit zertifizierten, zukunftssicheren Komponenten, um den Wert und die Sicherheit Ihrer Immobilie zu gewährleisten.
Sie lieben den Charme Ihres Altbaus, die hohen Decken, die soliden Wände – aber die veraltete Elektrik treibt Sie in den Wahnsinn? Der Wunsch nach moderner, smarter Beleuchtung ist groß, doch die Vorstellung von aufgeschlitzten Wänden, Staub und wochenlangen Renovierungsarbeiten lässt Sie zögern. Viele denken, der einzige Weg zu intelligentem Licht führt über eine teure Kernsanierung mit neuer Verkabelung und einem komplizierten Bus-System. Das ist ein weit verbreiteter, aber kostspieliger Irrglaube.
Man hört oft von einfachen WLAN-Schaltern aus dem Internet oder liest in Foren von schnellen Bastellösungen. Doch diese Ansätze übersehen oft entscheidende Aspekte, die gerade im deutschen Altbestand kritisch sind: die Zuverlässigkeit des Funksignals in dicken Betonwänden, die Kompatibilität mit vorhandenen Installationen (Stichwort fehlender Neutralleiter) und vor allem die versicherungsrechtlichen Konsequenzen bei nicht zertifizierten Bauteilen. Ein smarter Lichtschalter ist eben mehr als nur ein technisches Gimmick.
Aber was, wenn die wahre Lösung nicht im Aufreißen der Wände, sondern im intelligenten Nutzen des Vorhandenen liegt? Wenn der Schlüssel nicht in neuen Kabeln, sondern in einer durchdachten Funkstrategie besteht, die den Substanzschutz Ihrer Immobilie in den Vordergrund stellt? Dieser Artikel ist Ihr Meister-Plan für die strategische Nachrüstung. Wir betrachten das Thema nicht aus der Perspektive eines Bastlers, sondern aus der eines erfahrenen Elektromeisters. Wir analysieren Kosten, beleuchten die technischen Fallstricke und zeigen Ihnen, wie Sie eine sichere, zuverlässige und zukunftssichere Lösung umsetzen, die den Wert Ihres Zuhauses steigert, anstatt es in eine Baustelle zu verwandeln.
In den folgenden Abschnitten führen wir Sie Schritt für Schritt durch die Planung und Umsetzung. Wir vergleichen die Kosten, erklären die Installation, bewerten die Funktechnologien und geben Ihnen die Werkzeuge an die Hand, um die richtigen Entscheidungen für Ihr Projekt zu treffen.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Weg zur smarten Lichtsteuerung im Altbau
- Warum spart eine funkbasierte Lichtsteuerung 30 % der Installationskosten bei der Sanierung?
- Wie installieren Sie smarte Relais hinter bestehenden Schaltern in 4 Schritten?
- ZigBee oder WLAN: Welches System arbeitet in massiven deutschen Betonwänden zuverlässiger?
- Das Risiko bei No-Name-Aktoren, das Ihren Versicherungsschutz gefährden kann
- Wann schaltet sich Ihr Licht automatisch ein, um Anwesenheit im Urlaub zu simulieren?
- Neubau oder Nachrüstung: Wann ist das Aufschlitzen der Wände für Bus-Kabel lohnenswert?
- Phasenanschnitt oder Phasenabschnitt: Welchen Dimmer braucht Ihr LED-Treiber?
- Warum sollten Sie jetzt auf den „Matter“-Standard setzen, um Elektroschrott zu vermeiden?
Warum spart eine funkbasierte Lichtsteuerung 30 % der Installationskosten bei der Sanierung?
Die größte Hürde bei der Modernisierung der Elektrik im Altbau sind nicht die Schalter selbst, sondern die Wände. Jeder neue Schalter, jede versetzte Lampe bedeutet traditionell: Wände aufschlitzen, neue Kabelkanäle fräsen, Kabel verlegen, verputzen, tapezieren und streichen. Dieser Aufwand treibt die Kosten in die Höhe, bevor auch nur ein einziges smartes Bauteil installiert ist. Ein Elektriker, dessen Stundensatz laut aktuellen Marktanalysen bei 70-90 € liegt, ist hier schnell mehrere Tage beschäftigt.
Hier liegt der entscheidende Vorteil der strategischen Nachrüstung mit Funkmodulen. Anstatt die Infrastruktur komplett zu erneuern, nutzen wir die bestehenden Leitungen und Schalterdosen. Kleine Funk-Aktoren werden direkt hinter den vorhandenen Lichtschaltern in der Unterputzdose installiert. Der physische Schalter bleibt erhalten und funktionsfähig, wird aber um eine smarte Steuerungsebene ergänzt. Der entscheidende Punkt: Es müssen keine neuen Kabel verlegt werden. Der Dreck, der Lärm und die Folgekosten für Maler- und Reinigungsarbeiten entfallen komplett.
Die Einsparung ist enorm. Während die traditionelle Methode schnell mehrere tausend Euro kostet, beschränkt sich die funkbasierte Nachrüstung auf die Materialkosten für die Module und einen Bruchteil der Arbeitszeit des Elektrikers für den Anschluss. Der folgende Vergleich zeigt das Sparpotenzial deutlich auf.
| Kostenart | Traditionell (5 Schalter) | Funk-Module |
|---|---|---|
| Elektrikerarbeiten | 1.400-1.800 € | 350-450 € |
| Materialkosten | 250 € | 100-150 € (Shelly Module) |
| Malerarbeiten | 800-1.200 € | 0 € |
| Reinigung | 200 € | 0 € |
| Gesamt | 2.650-3.450 € | 450-600 € |
Die Zahlen sprechen für sich. Durch den Verzicht auf bauliche Eingriffe schützen Sie nicht nur Ihr Budget, sondern auch die Bausubstanz Ihres Altbaus – ein unschätzbarer Vorteil, der den Kern des Substanzschutzes ausmacht.
Wie installieren Sie smarte Relais hinter bestehenden Schaltern in 4 Schritten?
Die Installation eines Funk-Relais, oft auch Aktor genannt, ist das Herzstück der sauberen Nachrüstung. Obwohl die Module klein sind, handelt es sich um einen Eingriff in die 230V-Elektroinstallation. Diese Arbeit gehört grundsätzlich in die Hände einer qualifizierten Elektrofachkraft! Als Meister erkläre ich Ihnen hier jedoch den Ablauf, damit Sie verstehen, was passiert und worauf Ihr Installateur achten sollte.
Wir nehmen als Beispiel ein Shelly-Relais, einen beliebten und zuverlässigen Aktor für solche Projekte. Die Installation erfolgt in vier logischen Schritten:
- Strom ausschalten und Spannungsfreiheit prüfen: Das ist die wichtigste Regel. Die zuständige Sicherung im Verteilerkasten wird ausgeschaltet. Anschließend wird mit einem zweipoligen Spannungsprüfer (niemals mit einem „Lügenstift“!) direkt am Schalter gemessen, ob wirklich keine Spannung mehr anliegt.
- Schalter demontieren und Situation prüfen: Der Schaltereinsatz wird aus der Unterputzdose entfernt. Nun zeigt sich die wichtigste Gegebenheit im Altbau: Ist ein Neutralleiter (N, blauer Draht) vorhanden? In vielen alten Installationen fehlt dieser, da nur die Phase (L, schwarzer oder brauner Draht) zum Schalter geführt wurde.
- Aktor gemäß Schaltplan verkabeln: Der Elektriker klemmt das Modul nach Herstellervorgabe an. Die ankommende Phase (L) kommt an den L-Eingang des Aktors, der geschaltete Draht zum Schalter an den SW-Eingang und der Ausgang (O) wird mit dem Draht zur Lampe verbunden.
- Konfiguration per App: Nach dem Wiedereinsetzen des Schalters und dem Einschalten der Sicherung wird der Aktor über die Hersteller-App (z.B. Shelly Smart Control) mit Ihrem WLAN verbunden und konfiguriert. Ab jetzt ist der Schalter sowohl manuell als auch smart bedienbar.
Praxis-Tipp: Installation im Altbau ohne Neutralleiter
Was tun, wenn der blaue Draht fehlt? Kein Problem. Hersteller wie Shelly bieten spezielle Aktoren (z.B. den Shelly 1L) an, die genau für diesen Fall entwickelt wurden. Sie benötigen keinen Neutralleiter, da sie ihre minimale Betriebsenergie über die geschaltete Phase beziehen. Ein wichtiger Hinweis aus der Praxis: Bei einer Wechselschaltung (zwei Schalter für eine Lampe) sollte der Aktor immer in der Schalterdose installiert werden, von der die Leitung direkt zur Lampe führt. Dort sind alle benötigten Adern vorhanden, was die Installation vereinfacht.
ZigBee oder WLAN: Welches System arbeitet in massiven deutschen Betonwänden zuverlässiger?
Die Entscheidung für die richtige Funktechnologie ist für die Zuverlässigkeit Ihrer smarten Beleuchtung im Altbau entscheidend. Die beiden gängigsten Standards sind WLAN und ZigBee. Auf den ersten Blick scheinen WLAN-Module praktisch, da sie sich direkt mit Ihrem vorhandenen Router verbinden und keinen zusätzlichen Hub benötigen. Doch gerade im Altbau mit seinen dicken Stahlbeton- oder Ziegelwänden stoßen sie schnell an ihre Grenzen.
Jeder WLAN-Aktor ist ein weiterer Client in Ihrem Heimnetz. Bei 15 oder 20 smarten Schaltern und Lampen kann dies Ihr WLAN spürbar verlangsamen und zu Verbindungsproblemen führen. Viel wichtiger ist jedoch die Reichweite: Ein zentraler Router schafft es oft nicht, ein stabiles Signal in jeden Winkel eines mehrstöckigen Altbaus zu senden. Das Resultat sind unzuverlässige Schalter und Frustration.

Hier zeigt sich die Überlegenheit von ZigBee. ZigBee-Geräte bauen ein sogenanntes Mesh-Netzwerk auf. Jedes an das Stromnetz angeschlossene Gerät (wie ein Lichtschalter-Aktor oder eine smarte Glühbirne) fungiert gleichzeitig als Repeater. Das Funksignal „springt“ von Gerät zu Gerät und umgeht so Hindernisse wie massive Wände. Das Netzwerk heilt sich selbst und wird mit jedem neuen Gerät stärker und stabiler. Tests zeigen, dass vermaschte Netzwerke so eine zuverlässige Abdeckung in Innenräumen von bis zu 30 Metern und mehr erreichen können.
Zwar benötigen Sie für ZigBee eine zentrale Steuereinheit (einen Hub oder ein Gateway), doch dieser Aufwand zahlt sich durch eine deutlich höhere Betriebssicherheit aus. Diese Funkdisziplin – die bewusste Entscheidung für ein dediziertes, robustes Netzwerk – ist der Schlüssel zu einem funktionierenden Smart Home im anspruchsvollen Altbau-Umfeld.
Das Risiko bei No-Name-Aktoren, das Ihren Versicherungsschutz gefährden kann
Bei der Auswahl der smarten Aktoren ist der Preis ein verlockendes Kriterium. Online-Marktplätze sind voll von extrem günstigen No-Name-Produkten aus Fernost. Doch hier ist höchste Vorsicht geboten. Diese Geräte, die direkt in Ihre 230V-Installation eingebaut werden, stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, wenn sie nicht nach deutschen und europäischen Standards geprüft wurden. Ein Defekt kann im schlimmsten Fall zu einem Kabelbrand führen.
Das Problem ist nicht nur die unmittelbare Gefahr, sondern auch die Versicherungsrelevanz. Im Schadensfall wird die Versicherung genau prüfen, was den Brand verursacht hat. Hierzu äußern sich Experten eindeutig.
Bei einem Brand durch nicht zertifizierte Geräte kann die deutsche Hausrat- oder Gebäudeversicherung die Leistung wegen grober Fahrlässigkeit verweigern.
– Versicherungsexperten, home&smart Ratgeber
Die CE-Kennzeichnung allein ist dabei kein verlässliches Sicherheitsmerkmal. Sie ist lediglich eine Selbsterklärung des Herstellers. Achten Sie stattdessen auf unabhängige Prüfsiegel. Renommierte Hersteller wie Shelly, Homematic IP oder Gira investieren in diese Zertifizierungen, um die Sicherheit ihrer Produkte zu garantieren. Diese strategische Entscheidung für Markenqualität ist ein aktiver Schutz für Ihr Eigentum.
Checkliste für sichere Smart-Home-Aktoren
- VDE-Prüfsiegel suchen: Suchen Sie nach dem Zeichen des Verbands der Elektrotechnik – es steht für eine unabhängige, strenge Prüfung der elektrischen Sicherheit.
- TÜV-Zertifizierung prüfen: Achten Sie auf Siegel vom TÜV SÜD oder TÜV Rheinland. Sie bestätigen die Einhaltung technischer Anforderungen.
- GS-Zeichen identifizieren: Das „Geprüfte Sicherheit“-Zeichen signalisiert, dass das Produkt den deutschen Produktsicherheitsgesetzen entspricht.
- CE-Kennzeichnung kritisch hinterfragen: Betrachten Sie das CE-Zeichen als absolute Mindestanforderung, nicht als Qualitätsmerkmal. Es ist nur eine Herstellererklärung.
- Seriöse Kaufquellen wählen: Bevorzugen Sie etablierte deutsche Fachhändler wie Conrad, Reichelt oder bekannte Baumärkte anstelle von unklaren Online-Plattformen.
Wann schaltet sich Ihr Licht automatisch ein, um Anwesenheit im Urlaub zu simulieren?
Ein smarter Lichtschalter kann mehr als nur per App bedient werden. Eine seiner wertvollsten Funktionen ist die Anwesenheitssimulation. Moderne Smart-Home-Systeme ermöglichen es, komplexe Zeitpläne zu erstellen, die potenziellen Einbrechern ein bewohntes Haus vorgaukeln. Simple Zeitschaltuhren, die jeden Tag um exakt 18:00 Uhr das Licht einschalten, sind leicht zu durchschauen. Echte Sicherheit entsteht durch realistische, variable Abläufe.
Gute Systeme bieten dafür eine sogenannte Astrofunktion. Die Beleuchtung schaltet sich dann nicht zu einer festen Uhrzeit, sondern dynamisch bei Sonnenuntergang ein – jeden Tag ein paar Minuten anders. Zusätzlich kann eine Zufallsvarianz von z.B. ±15 Minuten hinzugefügt werden. So entsteht ein authentisches Bild. Sie können Szenarien definieren, die einen typischen Tagesablauf nachbilden und so für maximale Glaubwürdigkeit sorgen.

Beispiel: Realistische Anwesenheitssimulation mit Shelly-Zeitplänen
Ein Nutzer hat für seinen Urlaub einen typisch deutschen Tagesablauf programmiert: Das Küchenlicht schaltet sich zwischen 6:30 und 7:15 Uhr für 45 Minuten ein, gesteuert durch eine Zufallsfunktion. Die Beleuchtung im Wohnzimmer aktiviert sich automatisch 10 Minuten nach Sonnenuntergang (via Astrofunktion). Besonders wirkungsvoll ist die Kombination mit smarten Rollläden: Sobald diese bei Dämmerung herunterfahren, geht im Inneren das Licht an. Die integrierte Zufallsfunktion sorgt dafür, dass sich die Schaltzeiten nie exakt wiederholen, was die Simulation für externe Beobachter äußerst authentisch und unvorhersehbar macht.
Diese Automatisierung bietet nicht nur Komfort, sondern wird zu einem aktiven Bestandteil Ihres Sicherheitskonzepts. Es ist ein perfektes Beispiel dafür, wie eine durchdachte Nachrüstung weit über das reine „Licht an/aus“ hinausgeht.
Neubau oder Nachrüstung: Wann ist das Aufschlitzen der Wände für Bus-Kabel lohnenswert?
Trotz der exzellenten Möglichkeiten der Funk-Nachrüstung gibt es Szenarien, in denen eine kabelgebundene Lösung wie ein KNX-Bus-System die bessere Wahl ist. Die entscheidende Frage ist der Kontext: Handelt es sich um eine Nachrüstung im Bestand oder um einen Neubau bzw. eine Kernsanierung?
Bei einer Kernsanierung, bei der die Wände ohnehin geöffnet und die gesamte Elektrik erneuert wird, ist die Implementierung eines Bus-Systems eine strategisch kluge Entscheidung. Die Mehrkosten für das grüne Bus-Kabel sind in diesem Rahmen überschaubar. Ein KNX-System bietet maximale Zuverlässigkeit, da es unabhängig vom WLAN funktioniert, und ermöglicht eine extrem komplexe Vernetzung aller Gewerke (Heizung, Jalousien, Sicherheit etc.). Zudem kann es den Wert der Immobilie signifikant steigern. Studien zeigen eine messbare Wertsteigerung von bis zu 8% durch eine professionelle KNX-Installation.
Für die Nachrüstung im bewohnten Zustand ist der Aufwand für ein Bus-System jedoch meist unverhältnismäßig. Die Kosten für das Aufschlitzen der Wände, die Neuverkabelung und die anschließende Renovierung übersteigen den Nutzen bei Weitem. Hier ist die funkbasierte Lösung klar im Vorteil, da sie den Substanzschutz wahrt und schnell umsetzbar ist.
| Kriterium | Funk-Nachrüstung | KNX Bus-System |
|---|---|---|
| Eignung für | Mieter, Bestandsbauten | Eigentümer, Neubau/Kernsanierung |
| Installation | Ohne Wandaufbruch | Neue Verkabelung nötig |
| Kosten | 200-1.000€ | 10.000-30.000€ |
| Zuverlässigkeit | WLAN-abhängig (bei WLAN-Systemen) | Funktioniert ohne Internet |
| Umzug | Mitnehmbar | Fest verbaut |
Die Entscheidung ist also keine Frage von „besser“ oder „schlechter“, sondern von „passend für die Situation“. Für den Altbau-Besitzer, der ohne Großbaustelle modernisieren will, ist die Funk-Nachrüstung der mit Abstand sinnvollste Weg.
Phasenanschnitt oder Phasenabschnitt: Welchen Dimmer braucht Ihr LED-Treiber?
Sie haben einen smarten Dimmer installiert, doch Ihre neuen LED-Lampen flackern oder lassen sich nicht sauber herunterregeln? Willkommen in der komplexen Welt der Dimmer-Kompatibilität. Das Problem liegt meist nicht am smarten Aktor, sondern an einem Mismatch zwischen der Dimm-Technologie und dem in der LED-Lampe verbauten Treiber (Transformator).
Man unterscheidet hauptsächlich zwei Dimm-Prinzipien: Phasenanschnitt (RL) und Phasenabschnitt (RC). Phasenanschnitt ist eine ältere Technologie, die für konventionelle, gewickelte Trafos (z.B. bei alten Halogensystemen) konzipiert wurde. Moderne, hochwertige LEDs verwenden jedoch in der Regel elektronische Treiber, die einen Phasenabschnittsdimmer benötigen. Verwendet man den falschen Dimmer-Typ, kommt der Treiber „aus dem Takt“, was zu Flackern, Brummen oder einem unzureichenden Dimmbereich führt.

Wie finden Sie also die richtige Kombination? Der erste Blick sollte immer auf die Verpackung des Leuchtmittels gehen. Seriöse Hersteller drucken dort kleine Symbole auf, die den benötigten Dimmer-Typ kennzeichnen. Suchen Sie nach den Buchstaben „RL“ für Phasenanschnitt oder, was bei modernen LEDs wahrscheinlicher ist, „RC“ für Phasenabschnitt. Kaufen Sie anschließend einen smarten Dimm-Aktor, der explizit für diesen Typ ausgewiesen ist. Viele moderne Dimmer sind Universal-Dimmer, die beide Modi beherrschen und den Last-Typ oft sogar automatisch erkennen.
Diese technische Detailfrage zeigt, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz ist. Der smarteste Aktor ist nutzlos, wenn er nicht mit dem Leuchtmittel harmoniert. Eine sorgfältige Planung und die Auswahl kompatibler Komponenten sind daher für ein einwandfreies Dimmerlebnis unerlässlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Kosten sparen: Funkbasierte Nachrüstung ist bis zu 80% günstiger als traditionelle Neuverkabelung, da keine Wandarbeiten nötig sind.
- Sicherheit priorisieren: Verwenden Sie ausschließlich zertifizierte Aktoren (VDE, TÜV, GS), um Ihren Versicherungsschutz nicht zu gefährden.
- Funkstandard weise wählen: In massiven Altbauwänden sind Mesh-Systeme wie ZigBee deutlich zuverlässiger als einzelne WLAN-Geräte.
- Zukunftssicherheit schaffen: Setzen Sie auf zukunftsfähige Standards wie „Matter“, um Ihre Investition langfristig zu sichern und Insellösungen zu vermeiden.
Warum sollten Sie jetzt auf den „Matter“-Standard setzen, um Elektroschrott zu vermeiden?
Eines der größten Probleme im Smart-Home-Markt war bisher die mangelnde Kompatibilität. Ein Gerät von Hersteller A konnte nicht mit dem System von Hersteller B kommunizieren. Das Ergebnis waren unzählige inkompatible „Insel-Lösungen“, die bei einem Systemwechsel oder Umzug oft zu wertlosem Elektroschrott wurden. Dieses Problem löst der neue, herstellerübergreifende Standard Matter.
Matter ist im Grunde eine gemeinsame Sprache, auf die sich die großen Tech-Unternehmen (darunter Amazon, Apple, Google, aber auch deutsche Firmen wie AVM und Bosch) geeinigt haben. Ein Matter-zertifiziertes Gerät funktioniert garantiert mit jeder Matter-kompatiblen Steuerzentrale. Sie sind nicht mehr an ein einziges Ökosystem gebunden. Das verleiht Ihrer Investition eine enorme Wertstabilität und Zukunftssicherheit.
Matter-Geräte funktionieren garantiert auch im neuen WLAN und mit den Smart-Home-Geräten Ihrer nächsten Wahl – ideal für den deutschen Mietmarkt.
– Smart Home Experten, home&smart Analyse 2024
Wenn Sie heute in smarte Lichtschalter investieren, sollten Sie darauf achten, dass diese Matter-fähig sind oder zumindest ein Update auf Matter vom Hersteller angekündigt wurde. Dies stellt sicher, dass Ihre teuer erworbenen Komponenten auch in fünf oder zehn Jahren noch relevant und nutzbar sind, unabhängig davon, welches Smart-Home-System Sie dann bevorzugen. Die breite Unterstützung des Standards durch wichtige Akteure auf dem deutschen Markt ist ein klares Signal.
Matter-Unterstützung deutscher Marken 2024
Die wichtigsten deutschen Smart-Home-Anbieter unterstützen bereits Matter: AVM integriert den Standard in neue Fritz!Box-Modelle, Bosch Smart Home hat vollständige Matter-Kompatibilität angekündigt. Die Philips Hue Bridge fungiert als Matter-Bridge und ermöglicht so die Einbindung des gesamten Hue-Systems. Eve Systems hat sein komplettes Portfolio umgestellt, und selbst IKEA TRÅDFRI-Geräte erhalten schrittweise Matter-Updates. Diese breite Unterstützung garantiert, dass Investitionen in Matter-fähige Geräte zukunftssicher sind und beim nächsten Umzug problemlos im neuen System funktionieren.
Indem Sie auf zertifizierte Funk-Aktoren setzen, die einen zukunftssicheren Standard wie Matter unterstützen, treffen Sie eine nachhaltige Entscheidung, die Ihnen jahrelang Freude bereiten wird. Der nächste logische Schritt ist die konkrete Planung Ihres Projekts. Erstellen Sie eine Liste der zu modernisierenden Schalter und besprechen Sie diese Anleitung mit einer Elektrofachkraft Ihres Vertrauens.
Häufige Fragen zur smarten Licht-Nachrüstung im Altbau
Kann ich smarte Lichtschalter als Laie selbst einbauen?
Nein. Alle Arbeiten an der 230V-Elektroinstallation dürfen in Deutschland nur von einer qualifizierten Elektrofachkraft durchgeführt werden. Dies dient Ihrer eigenen Sicherheit und ist Voraussetzung für den Versicherungsschutz. Sie können jedoch die Planung und den Kauf der Komponenten in Absprache mit dem Fachmann übernehmen.
Was passiert mit meinen smarten Lichtern bei einem Strom- oder Internetausfall?
Ihre physischen Lichtschalter funktionieren immer, auch bei einem Stromausfall (sobald der Strom wieder da ist) oder einem Ausfall des Internets. Sie können Ihr Licht also jederzeit manuell bedienen. Lediglich die smarte Steuerung per App, Sprache oder Automation ist von der jeweiligen Störung betroffen. ZigBee-Systeme haben hier den Vorteil, dass interne Automationen (wie eine Bewegungsmelder-Kopplung) oft auch ohne Internetverbindung weiterlaufen.
Sind smarte Schalter mit allen Leuchtmitteln kompatibel?
Im Prinzip ja, solange Sie einen Schalt-Aktor verwenden, der nur ein- und ausschaltet. Sobald Sie dimmen möchten, wird es komplizierter. Wie im Artikel beschrieben, muss der Dimm-Aktor (Phasenanschnitt/Phasenabschnitt) unbedingt zum Treiber des LED-Leuchtmittels passen, um Flackern oder Brummen zu vermeiden. Achten Sie auf die Kompatibilitätshinweise auf der Verpackung.